26.09.2017 / Agenda Josefstadt

Berlin besucht die Josefstadt

Das Berliner Quartiersmanagement hat sich auf den Weg nach Wien gemacht, um zu erfahren, wie die Lokale Agenda 21 die Beteiligung der Bevölkerung ermöglicht. Viele verschiedene Projekte in kurzer Zeit sehen, Neues entdecken und sich austauschen, waren ihre Ziele und so landeten sie bei der Agenda Josefstadt.

 

Empowerment auf Berlinerisch

 

Viele der Projekte, die das Quartiersmanagement betreut, sind im sozialen Bereich verankert. In jedem Quartier (bis zu 20.000 EinwohnerInnen) entscheidet ein Gremium, welche Projekte mit dem jährlich zur Verfügung stehenden Budget von rund 200.000 € unterstützt werden. Das Gremium besteht aus AnwohnerInnen und lokalen Institutionen. Die Aufgabe des Quartiersmanagements ist es, die Mittel zu vergeben und Netzwerke zu betreuen. Die Umsetzung erfolgt über lokale BürgerInnengruppen, Vereine und Institutionen.

 

Umbaumaßnahmen im öffentlichen Raum werden dabei nicht unterstützt. Derartige Bauprojekte laufen in Abstimmung mit der Lokalpolitik und werden nicht aus dem oben genannten Budget finanziert. Hier kommen Stadtmittel zum Tragen. Das Quartiersmanagement hat dann eine Koordinatoren-Rolle, während die Beteiligung von BürgerInnen von anderen zB von Planungsbüros übernommen wird.

 

Sich im öffentlichen Raum engagieren und Umsetzungen vorantreiben kommt vor. Jedoch schien uns, dass dies seltener als in Wien passiert. Einen Parkplatz in Berlin für eine Aufenthaltsgelegenheit ohne Konsumzwang zu nutzen, konnten sich die BesucherInnen kaum vorstellen. Es sei mit zahlreichen Gegenargumenten zu rechnen und Vandalismus sei ein großes Problem. Von BürgerInnen selbst gebaute Aufenthaltsbereiche, wie das Wohnzimmer am Uhlplatz oder Parklets scheinen ihnen nur schwer realisierbar.

 

Gepflegtes Wien

 

Die Nachbarschaftsgärten waren den ExkursionsteilnehmerInnen aus Berlin bekannt. Begeistert zeigten sie sich jedoch von der liebevollen Art und Weise wie die Gärten gestaltet sind. Sei es mit einer Spielküche, Information für PassantInnen oder Insektenhotels. Berlin wurde uns demgegenüber als raues Pflaster dargestellt. Im öffentlichen Raum hätten sie mit Vandalismus und dem sogenannten Littering zu kämpfen.

 

Projekte, wie das Sprach Café oder Nachbarschaftsgruppen kannten sie aus ihrer eigenen Arbeit. Demgegenüber waren Bauprojekte, wie sie die Radgruppe oder die Gruppe der Lange Gasse vorantreiben, für sie etwas Besonderes.

 

Es hat uns sehr gefreut, dass die ExkursionsteilnehmerInnen über die Beteiligungsmöglichkeiten in Wien, die Parklets, die Projekte im öffentlichen Raum und die Liebe mit der Ideen angepackt werden, staunen konnten. Wir staunten wiederum über die hohen finanziellen Mittel, die die Stadt Berlin bzw. der Bund in die Hand nehmen, um eine soziale Stadt und Quartiere des Miteinanders zu schaffen.

 

Ein Austausch der bereichert hat!